Gelebte Nachhaltigkeit in der KiTa Hinterbüsch in Meisburg


Doch wie kamen wir auf dieses Thema? Im letzten Jahr sprachen wir mit den Kindern über das Thema „Meer“. Wir lernten viel über den Lebensraum Meer und seine Bewohner. Dabei berichtete ein Mädchen der Gruppe von ihrem Urlaub in Thailand und darüber, dass sie mit ihren Eltern am Strand Müll gesammelt hat – ein wichtiger Impuls für den weiteren Projektverlauf. Denn die Bilder der mit Müll verschmutzten Strände beschäftigten auch die anderen Kinder und warfen viele Fragen auf. Grund genug, das Thema „Müll“ mit verschiedenen Arbeitsblättern, Liedern, Bastelarbeiten und Spielen weiter zu vertiefen und gemeinsam mit den Kindern eine Verbindung zu ihrem Alltag herauszuarbeiten.

Daher nahmen wir zu unseren Waldtagen in unserem Bollerwagen Mülltüten und Zangen mit und sammelten auf unserem Weg den Müll auf. Wir fanden leider sehr viel auf den Wiesen und im Wald und nahmen alles mit zur KiTa. Beim Sortieren stellte sich schnell die Frage: „Ist das wirklich alles Müll?“. Der Begriff Recycling wurde genannt und von einem Kind erklärt. Die Gruppe einigte sich auf eine Definition von „Müll“: „Müll ist, was man nicht mehr gebrauchen oder reparieren kann!“

Vieles an Müll kann wiederverwendet werden. So verschafft man einem ausgedienten Gegenstand einen neuen Lebenszyklus. Dies trägt zum Ressourcenschutz bei und dadurch auch zum Natur- und Klimaschutz. Von nun an, nehmen wir auf allen Spaziergängen und Wanderungen Müllsäcke und Zangen mit, um unsere Umwelt zu schützen.

Außerdem kennzeichneten wir die Mülleimer in unserer KiTa neu und lernten, die verschiedenen Materialien zu erkennen und richtig zu trennen. Das Thema „Müllvermeidung“ nahm bei den Kindern immer mehr Raum ein. Wir suchten gemeinsam nach alternativen Möglichkeiten und Verpackungsformen. Beim Einkauf für unser gemeinsames Frühstück begleiten uns von nun an immer zwei Vorschulkinder, die beim Einkauf mit darauf achten, Umverpackungen zu vermeiden sowie regionale und saisonale Produkte zu nutzen.

Die Kinder hatten auch großes Interesse an den Müllautos. Daher setzten wir uns mit dem Zweckverband Abfallwirtschaft Region Trier (A.R.T.) in Verbindung, der für die Abfallentsorgung vor Ort zuständig ist. Sie besuchten uns mit einem Müllwagen in der KiTa und die Mitarbeiter beantworteten den Kindern geduldig all ihre Fragen. Auch stellten sie uns einen Pädagogikkoffer mit Materialien zur Verfügung, die es den Kindern ermöglichten, den Verrottungsprozess von Bio-Abfall zu verstehen und nachzuvollziehen.

Daraus entstand auch ein Langzeitexperiment, indem wir verschiedene Materialien, wie zum Beispiel Glas, Papier, Plastikfolie, Holz und Gemüsereste, in einem Hochbeet auf unserem Außengelände vergruben und die Veränderungen auf einem Plakat dokumentierten. Die Gemüsereste verrotteten relativ schnell oder wurden von Tieren aufgefressen, doch aus dem Papier und Plastik wurde die Farbe ausgewaschen und gelangte somit direkt in die Erde. Für die Kinder eine erschreckende und prägende Erfahrung.

Die Kinder der Projektgruppe, fortan die „Mülldetektive“ unserer KiTa, achten nun sehr darauf, Müll in unserer Einrichtung zu vermeiden und korrekt getrennt zu entsorgen. Dieses Projekt hat in vielen Bereichen etwas angestoßen. Auch die Haltung von uns Erzieherinnen hat sich verändert, unser Konsumverhalten und der Umgang mit unseren Ressourcen. Die Bildung für nachhaltige Entwicklung hat in allen Bereichen unserer Arbeit Einzug gehalten und ist fester Bestandteil unseres Alltags. Ein geringer Aufwand mit großer Wirkung für die gesunde Zukunft unserer Kinder!

Team der Kita Hinterbüsch in Meisburg